Geschichte der Ortschaft Poppenwind - Dorfgemeinschaft Poppenwind e. V.

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Geschichte der Ortschaft Poppenwind

Ortsgeschichte
Poppenwind ist auf der Ansiedlung von Wenden im grundherrlichen Verband eines Poppa (Leitname der Henneberger Grabfeldgrafen, deren namengebende Henneburg in Thüringen liegt) gegründet worden.

Die fränkischen Babenberger oder auch Popponen stammten ursprünglich aus dem Grabfeldgau, der im heutigen Grenzbereich Südthüringens und Nordbayerns liegt. Der Name steht mit der einstigen Babenburg auf dem Bamberger Domberg in Verbindung.

Der älteste bekannte Ahn der fränkischen Babenberger war Poppo, der wahrscheinlich von dem Robertiner Cancor abstammte. Insofern sind die Popponen eine frühe Nebenlinie der Robertiner, aus denen das französische Königsgeschlecht der Capetinger hervorging. Nach Poppo wurde das Geschlecht auch Popponen genannt. Poppo war im frühen 9. Jahrhundert Graf im Grabfeld. Einer seiner Söhne war Heinrich, der zunächst unter Ludwig dem Jüngeren das Amt des princeps militiae (Kommandant) bekleidete.

Zur Zeit Karls des Dicken, der die Familie bevorzugte, wurde Heinrich marchio francorum (Markgraf der Franken) und dux Austrasiorum (Herzog der Austrasier). Er fiel 886 im Kampf gegen die Normannen. Sein Bruder, Poppo II. war zur gleichen Zeit Markgraf von Thüringen (880–892), wurde aber von Karls Nachfolger Arnulf abgesetzt. Dieser begünstigte statt der Popponen die aus dem Lahngau stammenden Konradiner, die mit seiner Frau Oda verwandt waren.

1303 wird der Ort im Würzburger Lehenbuch als »Bobbenwinden« erwähnt. Ein gewisser Hardegen von Gründlach hatte das Dorf als Lehen inne. 1364 kamen vier Höfe und die Dorfherrschaft in den Besitz des Bamberger Domkapitels, Oblei Hannberg. Oblei ist eine alte Bezeichnung für Abgaben (in Geld oder Lebensmitteln) an geistliche Stiftungen, Klöster etc.

Die Zeit der napoleonischen Kriege brachte Poppenwind, wie auch andere Dorfschaften in der Umgebung durch Einquartierungen, Durchmärsche und Requirierungen kaiserlicher und französischer Truppen oft bis an den Ruin. Ein Originalschreiben aus dem Jahre 1800 heißt es: „Die Gemeinde Poppenwind hat auf Befehl des französischen Generals Barbon bis morgen Nachmittag unter Vermeidung militärischer Exekution zu liefern: 100 Pfund Brot und 8 Maß Branntwein. Die Gemeinde wird sich befleißen um zu folgen, um nicht den harten Druck des Militärs zu erfahren.“
 
Ein weiteres Schreiben lautet: „Es wird den Dorfgemeinden eröffnet von Krausenbechhofen, Buch und Poppenwind, dass morgen früh um 3 Uhr jede Gemeinde einen zweispännigen Ochsenwagen nach Höchstadt stellen, um die notwendigen Mundportion abholen und von da nach Gremsdorf zu führen. Beordnet ist, wo sogleich in Gremsdorf die Mundportion nach der Mannschaft der Einquartierungen verteilt wird, als nämlich 4 Eimer, 14 Maß Branntwein und ein Zentner Fleisch und 1345 Laiblein Brot und 5 Zentner Gemüse…
 
Als in der napoleonischen Zeit das alte deutsche Reich zerbrach und in der Säkularisation der gesamte kirchliche Besitz der Bistümer und Klöster enteignet wurden, ging auch die Epoche zu Ende, in der die Dorfordnungen von den Äbte der Klöster bestimmt wurden.

Noch 1814 hatte ein Major von Hartmann aus Würzburg Zehentrechte in Poppenwind. Ein Schreiben des königlichen Rentamtes (Finanzamt) von Höchstadt vom 13. März 1814 machte das deutlich: »Der Herr Major von Hartmann zu Würzburg hat bei dem unterzeichneten Rentamte den Antrag gestellt, seinen Zehentanteil zu Poppenwind für das Erntejahr 1813 beizutreiben, um hierdurch in den Stand gesetzt zu werden, die von diesem Zehent schuldigen Steuern bezahlen zu können. Diesem zufolge wird der Zehentgeständner Johann Dresel angewiesen ... bis zum 17. dieses Monats die Zehentschuldigkeit bei dem Herrn Hofkammerrat zu Bamberg als von Hartmannscher Kastner zu berichtigen, als außerdem die nachgesuchte Exekution am 18. verhängt wird.«

Aber ab 1818 konnten sich die Gemeinden aufgrund eines Gemeineedikts von König Max I. Josef von Bayern auf ihre kommunale Selbstverwaltung stützen. Damit wurde »den Gemeinden die freie Wahl der Gemeindeorgane gewährt, ein umfassender eigener Wirkungskreis eingeräumt, staatliche Hoheitsaufgaben übertragen und die Staatsaufsicht weise beschränkt.«
Außerdem regelte das Gemeindeedikt von 1818 auch den Zusammenschluß mehrerer Gemeinden: »Da in besonderen Fällen ... das Zusammenwirken mehrerer Gemeinden erfordert wird und manche Zwecke in der Verwaltung des Staates ohne eine Vereinigung mehrerer Gemeinden entweder gar nicht, oder nur unvollständig erreicht werden können, behalten Wir (= König) uns vor, für solche gemeinsame Zwecke mehrere Gemeinden in einer Distriktsgemeinde künftighin zu vereinigen.«
Somit bildetet Poppenwind mit Gremsdorf, Krausenbechhofen, und Uttstadt eine politische Gemeinde. Die Ortschaften hatten aber kein Gemeingut, sondern jeder Ort besaß sein eigenes Gemeindevermögen für sich. Gremsdorf ist der Hauptort der Distriktsgemeinde und zugleich Sitz des Vorstehers und des Gemeindeschreibers. Der Zusammenschluß mußte nach Gerichtssprengeln gehandhabt werden. Gremsdorf, Krausenbechhofen, Poppenwind und Uttstadt gehörten unmittelbar dem nach der Säkularisation errichteten Landgericht Höchstadt an, das zunächst seinen Sitz im ehemaligen Amtsschloß in Gremsdorf hatte.

1852 wurden die Distriktsgemeinden wieder aufgelöst und Uttstadt aus dem Gemeindeverband mit Gremsdorf entlassen. Gremsdorf bildete seit dieser Zeit mit Krausenbechhofen und Poppenwind eine Gemeinde (während die Ortschaft Buch seine kommunale Selbständigkeit erhielt). Um diese Zeit hatte Poppenwind etwa 70 Einwohnern. Das Dorf war rein katholisch und lebte nicht nur von Ackerbau und Viehzucht, sondern auch von den einträglichen Fischereien, die geschmackvolle Karpfen und Hechte lieferten.
Am 25.1.1952 wurde eine unseren heutigen demokratischen Verhältnissen entsprechende Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern erlassen, in der Wesen und Aufgaben der Gemeinden, ihre Verwaltung, Wirtschafts- und Haushaltsführung geregelt sind.

Im Zuge der Gebietsreform kam es 1972 zum Zusammenschluß der beiden Gemeinden Gremsdorf und Buch, so dass sich Gremsdorf heute in die vier Ortsteile Buch, Gremsdorf, Krausenbechhofen und Poppenwind gliedert.

1978 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Höchstadt a. d. Aisch mit Sitz in Höchstadt a. d. Aisch gebildet, der heute die Gemeinden Gremsdorf, Markt Lonnerstadt, Markt Mühlhausen und Markt Vestenbergsgreuth angehören.

Poppenwind ist heute ein überschaubares Dorf mit noch etwa 70 Mitbürger. Vereinzelt wird hier noch Ackerbau betrieben, die Viehzucht wurde aber schon vor Jahrzehnten eingestellt. Einige Einwohner leben noch heute von der Karpfenzucht.

Die meisten Passagen wurde entnommen aus dem Buch: Gremsdorf  Klosterdorf - Klosteramt
Herausgeber: Gemeinde Gremsdorf, Verfasser: Willi Salomon, 1987
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Letzte Änderung: 12.04.2024
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